Maschinen haben mich schon immer interessiert. Bei einem Gespräch mit Helmut Leitz, mit dem ich befreundet war, fragte ich ihn, ob er mir nicht mal eine Gelegenheit verschaffen könne, die Produktion in Aktion zu sehen. Wir sprachen über die schöne alte Backsteinvilla in Feuerbach, die an das Leitz-Firmengelände grenzt. Kein Problem: Wir trafen uns ein paar Tage später und meine Augen und Ohren wurden immer größer. Die Menschen, die solche Maschinen erfunden und weiterentwickelt haben, hätte ich gerne kennen gelernt! Leider war Maschinenbau nicht meine Sache; das hätte ich sehr gerne studiert.
Es klapperte, wummerte und klickerte. Maschinen stanzten die verschiedensten Teile aus Metallplatten, aus denen durch Zusammenfügen Hebelmechaniken für Ordner oder Locher entstanden. Die übrig gebliebenen Reste in den verschiedenartigsten Formen brachten mich auf die Idee, diese mal in eine Bleiplatte zu prägen und auf der Tiefdruckpresse zu drucken.
Im Atelier entstanden Prägedrucke auf schwerem Büttenpapier mit Prägung. Aber irgendwie fehlte da noch etwas Farbe oder etwas Witziges. Also habe ich den Lurchi und eine Zahnradmechanik als Holzschnitt gemacht und in einer anderen Farbe über die Erst-Drucke gedruckt. Formen wie Punkte, Dreiecke und kleine Flächen wurden anschließend mit Pastellfarbstiften handkoloriert.
Durch mehrfaches Übereinander im Hoch- und Tiefdruckverfahren, in verschiedenen Farben, entstand dann ein Bild.
Helmut Leitz, einer der vier Geschäftsführer bis 1998, hatte die Idee, diese Drucke in einer höheren Auflage den vielen ehemaligen Gesellschaftern der Firma Louis Leitz als Erinnerung zur Verfügung zu stellen. Ich freue mich sehr, dass diese meine Werke nun seit dem 5.7.2014 auf der Website der Louis Leitz Stiftung zu sehen sind.
Barbara Klein, im Juli 2014