AUFFORSTUNG (EAU)

Einkommen durch AUFFORSTUNG in Uganda

Worüber Sie in diesem Artikel lesen:

Ein Gemeinschaftsprojekt des Stiftungsnetzwerks Region Stuttgart (SRS) e.V.

Im Arbeitskreis Internationales des SRS e.V., der im Jahr 2018 entstand, nahm sehr schnell die Idee zur Entwicklung und Durchführung eines gemeinsamen Projektes Fahrt auf, die sich thematisch bald konkretisierte. Da im AK Internationales ganz unterschiedliche Stiftungen und Organisationen mit ihren jeweils verschiedenen regionalen Schwerpunkten mitwirken, beteiligen sich am Projekt selbst nicht alle AK-Mitglieder auch fördernd, die Idee aber wird von allen mitgetragen. Dieses erste Gemeinschaftsprojekt des AK Internationales ist Anfang 2020 in Uganda gestartet, die operative Umsetzung erfolgt durch die Stiftung Stay und die Fairventures Worldwide gGmbH. Weitere Förderer sind bisher die Heidehof Stiftung, The Schaufler Foundation, Gips-Schüle-Stiftung, Bauder Stiftung und Vector Stiftung.

Ein weiteres Pilotprojekt im Westen Ugandas

Die Louis Leitz Stiftung hat schon seit einigen Jahren verschiedene Projektaktivitäten unseres Stuttgarter Projektpartners Fairventures Worldwide in Uganda gefördert. 2017 startete das Pilotprojekt Agroforstwirtschaft in der Berufsbildung, das sich zuletzt auf drei Berufsschulen im Westen Ugandas konzentrierte. Auch aufgrund der thematischen Verzahnung zu diesem Projekt in Uganda war die LL-Stiftung sehr interessiert daran, sich an dem ersten SRS-Gemeinschaftsprojekt zu beteiligen, das die Thematik Aufforstung (und Einkommen) auf differenzierte Weise mit der ländlichen Bevölkerung vor Ort umsetzt und langfristig etablieren möchte.

Die natürlichen Lebensgrundlagen im ländlichen Uganda sind stark gefährdet

Uganda gehört zu den ärmsten Ländern der Welt und weist dabei zudem das höchste Bevölkerungswachstum weltweit auf. Da fast 90% der Bevölkerung in der Landwirtschaft arbeiten, nimmt damit der Druck auf die natürlichen Lebensgrundlagen wie Ackerland, Böden, Wald und Wasser vor Ort weiter zu. Der (Rest-)Bestand der Wälder ist besonders stark gefährdet, da zum Kochen nach wie vor große Mengen Holz verwendet werden – brennholzsparende Öfen/Kochstellen sind zwar inzwischen ein Thema, aber doch noch relativ wenig verbreitet.

Aufforstung bietet Einkommensmöglichkeiten und nutzt dem Klima

Ziel des Projektes ist es, durch Aufforstung mit schnellwachsenden Nutzhölzern der ländlichen Bevölkerung zu neuen Einkommensmöglichkeiten zu verhelfen. Da bei Agroforstsystemen zwischen den Baumpflanzungen zusätzlich landwirtschaftliche Nutzpflanzen angebaut werden können (z.B. Erdnüsse, grüne Bohnen, Kochbananen) entstehen sowohl kurz- als auch langfristig Einkommensmöglichkeiten (Verkauf von Gemüse, Gewürzen, Obst, sowie langfristig Verkauf von Holz an die holzverarbeitende Industrie); zudem sind die Bauern dadurch in der Lage, ihre Ernährungssituation nicht nur zu sichern, sondern zu verbessern.

Durch Agroforstwirtschaft werden bereits abgeholzte und/oder degradierte Flächen wieder nutzbar gemacht, wodurch ein bedeutender Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels (u.a. durch CO2-Bindung) und zum Erhalt der Lebensgrundlagen geleistet wird. Die Kleinbauern profitieren dabei von verbesserten Lebensbedingungen und der Möglichkeit, eigenes Einkommen zu erwirtschaften.

Projektumsetzung durch Kooperation  – auch vor Ort

 Die das Projekt operativ ausführenden Projektpartner – die Stiftung Stay und die Fairventures Worldwide gGmbH – verfügen beide über ein großes Netzwerk in Uganda; das Projekt baut auf deren jeweiliger fachlicher Expertise auf, die sich bereits bei der Projektentwicklung, aber auch bei der Durchführung bestens ergänzt.

Als Projektpartner vor Ort wurden unter den Mitgliedern der Latek Stay Alliance Uganda (LATEK, Dachverband ugandischer SozialunternehmerInnen) interessierte Organisationen anhand vorab festgelegter Kriterien ausgewählt: Drei NGOs aus dem Mitgliederkreis, sowie eine Schule werden die Projektaktivitäten in fünf benachbarten Distrikten in Westuganda umsetzen (in Hoima, Kibale, Kasese, Mbarara und Isingiro).

Die Projektleiter der teilnehmenden Organisationen werden agroforstwirtschaftlich weitergebildet und dabei unterstützt, Baumschulen aufzubauen und Setzlinge ausgewählter Baumarten zu produzieren. Eine ausreichende Setzlings-Anzahl wird benötigt, damit später die begünstigten Kleinbauern nach entsprechenden Trainings ihre eigenen Agroforstflächen anlegen können.

Nachhaltigkeit der Projektaktivitäten in Westuganda

In der zweijährigen Pilotphase 2020/21 werden 300 Kleinbauern ausgebildet, wofür insgesamt bis zu 150.000 Setzlinge in den fünf neu aufgebauten Baumschulen produziert werden. Damit sich das Projektkonzept langfristig weitgehend selber tragen kann, wird ein Rückzahlungsmodell entwickelt, bei dem die Kleinbauern einen Anteil ihrer späteren Einnahmen an ihre betreuende NGO zurückzahlen.

Sofern die Pilotphase positiv verläuft, während der auch ein skalierbares System entwickelt werden soll, schließt sich nach Möglichkeit eine zweite Projektphase an, in der weitere Kleinbauern für die Projektumsetzung einbezogen werden. Langfristiges Ziel ist, möglichst viele SozialunternehmerInnen/BaumschulbetreiberInnen in ganz Uganda zu befähigen, das Konzept eigenständig weiter zu verbreiten.

Warum fördert die LL-Stiftung das Projekt Einkommen durch AUFFORSTUNG?

„Das Gemeinschaftsprojekt des SRS e.V. bietet eine neue Variante für unser Förder-Engagement in Uganda und korrespondiert thematisch zu unserem weiteren Agroforstprojekt im Westen Ugandas.

Zusammen mit vertrauten Partnern und gleich mehreren Mitgliedsstiftungen des SRS e.V. in einem größer aufgesetzten Pilotprojekt mitzuwirken, unterstreicht auch für die LL-Stiftung selbst, welche Bedeutung und auch Chancen die Agroforst-Thematik in Uganda hat. Nicht nur nebenbei wird die Zusammenarbeit Stuttgarter Stiftungen intensiviert – und sie wird hoffentlich ein gutes Beispiel sein, was Kooperationen sowohl im Stuttgarter Stiftungsumfeld, als auch gleichzeitig für die Bevölkerung in Uganda bewirken können.“

Ingrid Leitz
Projektpatin Einkommen durch AUFFORSTUNG in Uganda

Weitere Informationen unter: www.stuttgarter-stiftungen.de, www.fairventures.org

Stand: August 2020